Auszeichnung für die Quartiersarbeit Sindelfingen

Seit 17 Jahren gestaltet die Quartiersarbeit Sindelfingen das Lebensumfeld der Menschen in den Stadtquartieren der Wohnstätten Sindelfingen GmbH. Am 6. Mai wurde in Berlin fünf Vertreterinnen und Vertretern aus Sindelfingen der „Preis Soziale Stadt 2025“ überreicht, der das große Engagement aller Beteiligten würdigt.

Der „Preis Soziale Stadt“ wurde bereits zum 25. Mal vom Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. (vhw), dem Deutschen Städtetag, dem AWO Bundesverband, dem Deutschen Mieterbund und dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW) ausgelobt. 111 Projekte haben sich in diesem Jahr beworben. Davon wurden zehn lobend erwähnt und kurz vorgestellt sowie fünf mit dem „Preis Soziale Stadt“ ausgezeichnet. Einen davon erhielt die Quartiersarbeit Sindelfingen mit dem Titel „Die Quartiersarbeit in Sindelfingen am Beispiel des Quartiers Viehweide“. Seit Bestehen richtet sich dieser Wettbewerb an Projekte und Initiativen, die im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes der „Sozialen Stadt“ aktiv sind. Der Wettbewerb stellt das Engagement von kommunalen Institutionen, Verbänden, Wohnungsunternehmen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen in den Mittelpunkt und zeichnet Projekte und Initiativen aus, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein soziales Miteinander in Quartieren und Nachbarschaften einsetzen.

Oberbürgermeister Dr. Vöhringer sagt: „Die Quartiersarbeit leistet einen großartigen Beitrag zur Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer Wohnumgebung und damit zum zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Stadt. Deshalb sind wir stolz über die Auszeichnung unserer Quartiersarbeit in der Viehweide. Die Viehweide ist ein lebens- und liebenswerter Stadtteil, der sich sehr erfreulich entwickelt hat. Wie auch in anderen Stadtteilen wird hier eine aktive Nachbarschaft großgeschrieben. Mein Dank gilt den zahlreichen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, der Quartiersarbeit vor Ort, dem Stadtjugendring und der Wohnstätten GmbH, dem Amt für soziale Dienste sowie dem Gemeinderat für die Unterstützung und Beschlussfassungen bei dem Programm Soziale Stadt. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Engagement und dieser Auszeichnung Vorbild für zahlreiche weitere Quartiere im Land sind.“

Von den Anfängen der Quartiersarbeit im Jahr 2003 hat sich bis heute viel verändert in den Quartieren der Stadt. Ein Blick in die Geschichte sei an dieser Stelle erlaubt: Ende der 60er Jahre wurden in Sindelfingen viele Wohnungen benötigt und es begann die Besiedelung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie großen Hochhäusern. Schnell entwickelten sich soziale Spannungen vor allem dort, wo alte und junge Menschen mit signifikant hohem Migrationshintergrund auf engstem Raum zusammenlebten, aber auch zwischen den ansässigen Bewohnern. Die vielseitigen Probleme führten zur Einrichtung der Quartiersarbeit, in Trägerschaft durch den Stadtjugendring e.V., zunächst mit einer 100 %-Stelle im Eichholz und ab 2007 auch in der Viehweide, finanziert von der Stadt Sindelfingen und der Wohnstätten Sindelfingen GmbH.

„Mit der Einführung der Quartiersarbeit im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt“ wollten wir einen Gegenpol zu den Schwierigkeiten und Herausforderungen des Zusammenlebens in Hochhäusern schaffen,“ berichtet Georgios Tsomidis, Geschäftsführer der Wohnstätten Sindelfingen GmbH. „Die Aufgabe der Quartiersarbeit war, die verschiedenen Kulturen zu einer Gemeinschaft zusammenzuführen, den Menschen das Gefühl von Heimat zu vermitteln und sie mit viel Eigeninitiative ins Tun zu bringen. Dies ist sowohl in der Viehweide als auch im Eichholz bestens gelungen und es gibt vielfältige Angebote zu Begegnung und Austausch, aus denen sich Gemeinschaften entwickelten. Inzwischen haben sich viele der Projekte verstetigt und laufen völlig autark durch das Engagement vieler ehrenamtlicher Mitarbeitenden. Vor allem diese Entwicklung hat die Juroren bei der Preisvergabe überzeugt und zeigt uns, wie richtig und nachhaltig unsere damalige Entscheidung war.“

v.l. Georgios Tsomidis (Geschäftsführer Wohnstätten Sindeflingen GmbH), Carina Menihart (Soziales Management Wohnstätten Sindelfingen GmbH), Beate Faust (Fachbereichsleiterin der Quartiersarbeit), Peter Komhard (Geschäftsführer Stadtjugendring e. V.) und Christiane Mayer (Abteilungsleiterin des Amts für soziale Dienste, Stadt Sindelfingen)

„Die Teilnahme und die Auszeichnung sind ein Erfolg“, sagt Beate Faust, die auf Seiten des Stadtjugendrings die Quartiersarbeit der Viehweide von Anfang an begleitet. „Diese Auszeichnung haben wir alle gemeinsam gewonnen. Deshalb gilt mein besonderer Dank allen aktiven Bewohnern und Bewohnerinnen, die einen Großteil ihrer Zeit für ein gutes und friedvolles Miteinander in ihrem Wohnumfeld spenden. Nicht zu vergessen die engagierten Mitarbeiterinnen in der Quartiersarbeit des Stadtjugendrings. Doch das wäre alles nicht so möglich gewesen ohne den Rückhalt und die Unterstützung der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und den vielen Kooperationspartnern. Ihnen gilt ebenso mein Dank. Alle Beteiligte wirken wie die Zahnräder einer Maschine, die in ihrem perfekten Zusammenspiel den Erfolg der Quartiersarbeit für die Menschen erst möglich gemacht hat. Und wie jede Maschine auch Energie benötigt, gilt mein Dank auch und vor allem den Wohnstätten und ihrem Sozialen Management, die das Projekt finanziell und auch personell mit viel Einsatz begleiten, unterstützen und Impulse setzen.“ Die Sozialmanagerin der Wohnstätten, Carina Menihart, hatte die Idee zur Einreichung. Sie freut sich nicht nur über den Preis, sondern war begeistert vom Spirit und Inhalt der Veranstaltung und von allen Teilnehmern, unter anderem auch die weiteren Preisträger. „Es war eine Bereicherung für uns alle. Hochkarätige Rednerinnen und Redner und Teilnehmende der Gesprächs- und Reflexionsrunden gaben der Preisverleihung einen höchst spannenden und professionellen Rahmen. Die Vorstellung der weiteren ausgezeichneten Projekte gab uns allen Anregungen und Denkanstöße für die Zukunft. Es war wichtig und wundervoll, für die innere Überzeugung diese äußere Bestätigung zu bekommen: was in Sindelfingen in der Quartiersarbeit gelingt, ist preiswürdig und zukunftsweisend und Grundlage für den sozialen Zusammenhalt der Stadt.“

Ausschnitt aus der Entscheidung der Jury für Sindelfingen:

„Das Projekt macht deutlich, was durch Kooperation, Engagement und langen Atem möglich ist. Aus einem Zusammenschluss mit dem festen Willen, Herausforderungen anzugehen und zum Besseren zu wenden, ist eine quartiersweite Bewegung mit vielen beachtenswerten Einzelprojekten entstanden. Exakt für solche Herausforderungen wurde das Programm Soziale Stadt (Sozialer Zusammenhalt) geschaffen. Viele der Projekte werden zwischenzeitlich ehrenamtlich durch die Bewohnerinnen und Bewohner organisiert und sind somit fest verankert und verstetigt. Das Projekt steht daher beispielhaft für viele vorbildliche soziale Stadtgebiete sowie die Bemühungen der engagierten Akteure über die letzten 25 Jahre und zeigt die Wichtigkeit der Städtebauförderung.“