Vom Wohnen zum Wohnfühlen … die Wohnstätten Sindelfingen sorgen für Lebensfreude

„Ich lebe seit 47 Jahren bei den Wohnstätten hier im Eichholz. Das Mietverhältnis ist 100 Prozent besser als bei privaten Vermietern. Das Miteinander gefällt mir.“

sagt die 88-jährige Anna aus der Watzmannstraße, der wir folgende Frage gestellt haben: Ich liebe es in Sindelfingen zu leben, weil …“

Auch weitere Wohnstätten-Mieterinnen und Mieter wurden befragt und lobten die gute Lage, den Wohnkomfort, das Miteinander, den Zusammenhalt, die Möglichkeiten zum Engagement, die Bezahlbarkeit und die Vielfalt der Angebote. Das Wohnen in einem „Quartier“ mit Hunderten Nachbarn ist sicher anders als in einer kleinen Wohneinheit – wie erfreulich, wenn es so geschätzt wird! Das war nicht immer so.

Ein Dach über dem Kopf zu haben, hatte im schnell wachsenden Sindelfingen der Nachkriegszeit oberste Priorität. Sindelfingen wuchs buchstäblich in die Höhe, die Wohnstätten baute 1.400  „bezahlbare“ Mietwohnungen und unterschiedlichste Menschen wurden in Hochhäusern plötzlich zu Nachbarn: Alte, Junge, Migranten, Deutsche, Alleinstehende, Familien. Das hatte durchaus auch Konfliktpotential.

Ein neuer Geist: Wohnkomfort

In den 70er Jahren entwickelte sich der Wunsch nach mehr Lebensqualität und Wohnkomfort. Die Wohnstätten schuf ein Konzept der Zukunft : sie modernisierte, führte die professionelle Hausverwaltung sowie das Soziale Management ein. Im Jahr 2002 beantragte die Stadt Sindelfingen für das Eichholz die Aufnahme in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“. Die Zusage im Mai 2003 wurde zum Meilenstein dieses Quartiers und weiterer: Die Viehweide wurde 2007 in das Projekt aufgenommen und weitere Stadtteile stehen in den Starlöchern. Das Hinterweil startet am 1. Mai 2022 mit dem Programm Sozialer Zusammenhalt, ehemals Soziale Stadtentwicklung. Auf dem Goldberg ist der Start im Frühjahr 2023 geplant.

Das Eichholz wird zur „Sozialen Stadt“

Neben umfangreichen Modernisierungen (2003 bis 2005) der Wohnstätten-Wohngebäude innen und außen entstanden eine verkehrsberuhigte grüne Insel mit Freiluftarena, Duftgarten, Rodelhügel sowie ein Sportspielfeld und Spielplätze. Aus dem früheren Kindergarten wurde der Inseltreff. Dazu blühten die ersten Knospen der Bürgerbeteiligung. Eigene Lebenswünsche zu formulieren und umzusetzen sollte das Miteinander und die Wertschätzung untereinander stärken und nach außen strahlen, denn das Quartier wurde von manchen durchaus auch kritisch beäugt.

„Mitwirkung“ lernen und leben

Die „Quartiersarbeit“ begleitete diesen Prozess. Mit ihrer „Geburtsstunde“ im November 2002 wurde sie zum Ideengeber und Koordinator. Unter der Trägerschaft des Stadtjugendrings Sindelfingen e.V. finanzierte sie die Stadt Sindelfingen zu einem Drittel und zu zwei Dritteln die Wohnstätten. Seitdem hat sie im Eichholz und in der Viehweide ihren festen Platz und kümmert sich um bürgerschaftliches Engagement.

Weil wir lieben hier zu leben

Wie ein liebens- und lebenswertes Wohnen funktionieren kann, bestätigen die vielen Helfer-Gruppen und Initiativen in unseren Quartieren. Manche entstanden und lösten sich wieder auf, viele pausierten coronabedingt und erwachen derzeit wieder zum Leben. Sie engagieren sich freiwillig und werden unterstützt durch eine Fachkraft, die die Fäden zusammenbringt und zusammenhält. Aktionsgruppen wie Inselküche, Singkreis, Nachbarschaftshilfe, Hauspaten, Vertrauenspersonen, Mieterverein, Repair Café, Sport- und Spielgruppen, Putzete-Teams, Seniorenclub, Stadtteilzeitungs-Redaktion, Grünpaten und viele mehr schaffen Begegnungen für Alt und Jung bei Tanzabenden, Frauenfrühstück, Kochtreffs, Neumietertreffen, Kleidertauschpartys, Fußballturnieren, Zeltabenden, Vorträgen, Gottesdiensten, Kulturevents oder Hocketsen.

 „Wohnstättler“ ein Leben lang

Jedes Jahr baut die Wohnstätten neue, moderne Wohnräume mit Platz zum Spielen, Verweilen und sie erneuert laufend ihren Bestand. Besonders wichtig ist dabei immer das Wohl der Menschen. Sie schafft Räume für Begegnungen, kümmert sich um Menschen, die auch mal verzweifelt sind und vermittelt in ihre Seniorenwohnungen Ältere, die in eine kleinere Einheit wechseln wollen. Auch das gehört zum „… lieben, hier zu wohnen!“